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Erste Schritte

Fackelführung des Historischen Vereins

An das Schicksal der Standrechtsopfer von 1849 erinnert

Beitrag zu bevorstehenden Revolutionsfeierlichkeiten

Rastatt(rw). Der Zuspruch mit über 50 Teilnehmern bei der Fackelführung des Historischen Vereins war enorm. Erstmals war die komplette Begehung durch das Festungswerk Cavalier I am Ende der Militärstraße in das Programm aufgenommen worden. Gleichzeitig wollte die Vorsitzende des Historischen Vereins Rastatt, Dr. Irmgard Stamm, mit ihrem rührigen Helferteam ein Zeichen zu den bevorstehenden Feierlichkeiten zu 175 Jahre Revolution in Deutschland setzen.

Im Jahr 1849 endete die Bewegung um eine demokratische Reichsverfassung in Rastatt, die am 18./19. März 1848 in Berlin mit Barrikadenkämpfen begonnen hatte. Irmgard Stamm verdeutlichte bei ihrer aktuellen Einführung noch ohne Fackeln, dass es sich um kein Halloween-Spektakel handle. Vielmehr um eine Lichterführung, die den demokratischen „Denkort Rastatt“  vor fast 175 Jahren authentisch bewusst machen solle.

Diese Botschaft ging auch die Fünfjährigen Artjom und Hanna, die sich mit ihren Eltern im Publikum befanden. Mit historischen Bildern, vorgestellt von Petra Tremmel Biedermeier-Kostüm, und verlesenen historischen Texten durch Michael Lochbühler-Stamm, wurde die entsprechende Atmosphäre im Gemäuer am Panoramaweg geschaffen. Unter dem Sternenhimmel wurden dann über 30 Fackeln verteilt. Ein besinnlicher Zug führte am Cavalier I vorbei zur titulierten „Todeskasematte“. Ein Hintergrund war auch, dass 1849 am Ende der revolutionären Ereignisse ein Exemple statuiert werden sollt. 19 der 21 ausgesprochenen Todesurteile des Standgerichts wurden in Rastatt vollstreckt.

Dabei erfolgten die ersten Erschießungen im Bereich des „Am Hasenwäldchens“. Da die Öffentlichkeit vermehrt live Anteil an den Exekutionen teilnahm, verlegte man die letzten vier ins Festungsfort A, am heutigen Panoramaweg. Irmgard Stamm hatte das Schicksal des Kölner Standrechtsopfers Jean Jansen ausgewählt, um das Engagement eines Demokraten und Sozialreformers „zum Leben“ zu erwecken.

Im Innenhof des Festungswerks der Flankenbatterie, einer Kasematte, in der die letzten vier Verurteilten auf ihre Exekution warteten, wurde Jean Jansen gewürdigt. Seine beantragte Begnadigung wurde abgelehnt. Er starb im Kugelhagel am 20. Oktober, 7 Uhr, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Berührend wie das junge Mitglied des Historischen Vereins, Dominik Schnurr, Jansens Abschiedsbrief an seine Braut Henriette vorlas.

Dazu gab noch die passende historische musikalische Begleitung von Roland Walter mit seiner Gitarre. Im abebbenden Schein der Fackeln interpretierte er das „Bürgerlied“, das „Badische Wiegenlied“ und Ferdinand Freiligraths „Trotz alledem“ mit der markanten Zeile „Wir sind das Volk!“.

Die von Irmgard Stamm und Helfern organisierte Fackelführung war eine gebührende historische Würdigung für den Kampf in Deutschland um demokratische Rechte.

Bild: Mit einer stilvollen Fackelführung erinnerte der Historische Verein unter der Leitung von Dr. Irmgard Stamm an die demokratische Bewegung vor fast 175 Jahren in Deutschland.

Fotos: Wollenschneider / Stamm

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